Die Bahnstrecke zwischen München und dem Oberland ist seit Montagmorgen komplett gesperrt. Zwischen Holzkirchen und Lenggries sowie Bad Tölz fährt kein Zug mehr durch. Grund sind notwendige Reparaturarbeiten an den Gleisen, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Mehr als 10.000 Pendler, die täglich auf dieser Strecke unterwegs sind, müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen.
«Das kam wirklich plötzlich», erzählt mir Monika Weber aus Geretsried am Münchner Hauptbahnhof. Die 47-jährige Büroangestellte steht ratlos vor der Anzeigetafel. «Ich habe erst heute früh von der Sperrung erfahren und musste spontan umplanen.» Wie viele andere muss sie nun auf Ersatzbusse umsteigen, die deutlich länger brauchen als die gewohnte Bahnverbindung.
Die Deutsche Bahn spricht von «unaufschiebbaren Gleisarbeiten» nach einer technischen Überprüfung am Wochenende. «Die Sicherheit unserer Fahrgäste hat oberste Priorität», erklärt Bahnsprecherin Claudia Möller. «Wir verstehen den Unmut, aber diese Maßnahme ist alternativlos.»
Die Sperrung soll voraussichtlich bis zum 19. Juli andauern. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet, doch die Fahrzeiten verlängern sich um bis zu 45 Minuten. Besonders bitter für die Betroffenen: Die Sperrung fällt genau in die Zeit, in der viele ihre Urlaubsreisen ins Oberland geplant hatten.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine so kurzfristige Sperrung einer Hauptpendlerstrecke erlebt. Am Bahnhof Holzkirchen herrscht ein Chaos aus verwirrten Reisenden und überfüllten Ersatzbussen.
Die Auswirkungen reichen weit über den Nahverkehr hinaus. Die Gemeinden im Oberland befürchten Einbußen im Tourismus. «Viele Tagesgäste aus München werden jetzt zweimal überlegen, ob sie die komplizierte Anreise auf sich nehmen», befürchtet Bad Tölz› Bürgermeister Ingo Mehner.
Was bleibt, ist die Frage nach dem Wartungszustand unserer Bahninfrastruktur. Wenn Strecken so plötzlich aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen, steht es wohl nicht zum Besten um unser Schienennetz.