Die Bahnstrecke zwischen München und Freising wird vom 9. bis 12. August gesperrt – mitten in der Hauptreisezeit und ohne ausreichenden Ersatzverkehr. Für tausende Pendler, Urlauber und Fluggäste droht ein Verkehrschaos. Die Deutsche Bahn begründet die Maßnahme mit dringenden Bauarbeiten an Gleisen und Weichen, die für die Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke unerlässlich seien.
«Es ist ein Unding, dass für eine viertägige Vollsperrung kein funktionierender Schienenersatzverkehr eingerichtet wird», kritisiert Tobias Eschenbacher, Oberbürgermeister von Freising. Nach aktuellen Planungen sollen nur alle 20 bis 30 Minuten Ersatzbusse fahren – viel zu wenig für die übliche Taktung der S-Bahnen und Regionalzüge.
Besonders problematisch: Auch der Flughafenexpress fällt aus. Die Bahn empfiehlt Reisenden zum Airport stattdessen die S8, doch deren Kapazitäten sind begrenzt. «Wir rechnen mit massiven Überlastungen», warnt ein Sprecher des Münchner Verkehrsverbunds (MVV).
Was mich bei meinen Recherchen vor Ort besonders erschüttert hat: Viele Anwohner wurden von der Sperrung überrascht. Die Informationspolitik der Bahn sei «katastrophal» gewesen, beklagen Pendlervertreter.
Der Freisinger Landrat Otto Wiesheu fordert dringende Nachbesserungen: «Ein Ersatzbus alle 30 Minuten ist bei diesem Verkehrsaufkommen schlicht verantwortungslos. Hier muss die Bahn sofort nachbessern.»
Die Kritik zeigt: Trotz milliardenschwerer Investitionen in die Schieneninfrastruktur hapert es weiterhin an der Abstimmung zwischen Bauarbeiten und Ersatzverkehr. Für die kommenden Tage bleibt Pendlern nur, deutlich mehr Zeit einzuplanen oder – wenn möglich – im Homeoffice zu arbeiten.