Die ersten Bohrer für den Frankfurter Bahntunnel rücken an. Ab Juni beginnen die lang erwarteten Probebohrungen für das Milliardenprojekt, das den Bahnverkehr in der Main-Metropole revolutionieren soll. Fachleute untersuchen an 49 Stellen die Bodenbeschaffenheit, um den genauen Verlauf des Tunnels festzulegen. Die Deutsche Bahn investiert rund acht Milliarden Euro – eines der größten Infrastrukturprojekte des Landes.
Für uns Frankfurter bedeutet der sogenannte Fernbahntunnel mehr als nur ein weiteres Bauprojekt. Wenn alles nach Plan läuft, wird der unterirdische Tunnel den überlasteten Hauptbahnhof entlasten und die Kapazität um 20 Prozent steigern. «Mit diesem Projekt stärken wir nicht nur den Bahnverkehr in Frankfurt, sondern im gesamten Rhein-Main-Gebiet», erklärt Bahnvorstand Berthold Huber. Die Probebohrungen sind der erste sichtbare Schritt eines Mammutprojekts, das frühestens 2036 fertiggestellt sein wird.
Die Diskussionen um den Tunnel begleiten mich schon seit Jahren in meiner Berichterstattung. Immer wieder habe ich mit Anwohnern gesprochen, die Bedenken äußern. «Wir fürchten jahrelange Baustellen und Lärm», sagte mir Anwohnerin Gisela Meier bei einem Gespräch im Westend, wo einige der Bohrungen stattfinden werden. Die Deutsche Bahn verspricht, die Belastungen so gering wie möglich zu halten und hat eine Bürgerhotline eingerichtet. Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf der Webseite der Deutschen Bahn.
Der Fernbahntunnel könnte Frankfurt nachhaltig verändern. Kritiker befürchten Kostenexplosionen wie bei anderen Großprojekten, Befürworter sehen eine historische Chance für die Verkehrswende. Was bleibt, ist die Frage: Kann ein Tunnel allein die Verkehrsprobleme einer wachsenden Metropolregion lösen?