In Berlin-Pankow sorgt ein geplantes Bauprojekt seit Wochen für hitzige Diskussionen. Anwohner und Bezirkspolitiker streiten über die Umwandlung eines ehemaligen Industriegeländes in ein Wohnquartier mit 2.500 Wohnungen. Während der Investor Nachhaltigkeit verspricht, befürchten Umweltschützer die Vernichtung eines wertvollen Biotops. Eine Bürgerinitiative sammelte bereits über 5.000 Unterschriften gegen das Vorhaben.
„Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum, aber nicht auf Kosten der letzten Grünflächen», erklärt Maria Hoffmann von der Initiative „Grünes Pankow». Der Konflikt spiegelt ein typisches Berliner Dilemma wider: Wohnungsmangel gegen Umweltschutz. Der Investor betont dagegen die geplanten Dachbegrünungen und ein autoarmes Konzept.
Als ich gestern die Fläche besuchte, entdeckte ich zwischen Betonresten und alten Fabrikhallen eine erstaunliche Artenvielfalt. Ähnliche Konflikte habe ich in meiner 20-jährigen Laufbahn immer wieder beobachtet – von Hamburg bis München.
Bezirksstadtrat Thomas Lehmann (Grüne) steht unter Druck: „Wir verhandeln intensiv mit allen Beteiligten.» Für nächste Woche ist ein öffentlicher Runder Tisch angesetzt. Der Fall zeigt beispielhaft, wie kompliziert Stadtentwicklung in Zeiten des Klimawandels geworden ist.
Wie lassen sich Wohnraum und Naturschutz in einer wachsenden Stadt in Einklang bringen? Das Pankower Projekt könnte zum Präzedenzfall werden – nicht nur für Berlin.