Die Kieler Großbaustellen-Saison hat wieder Fahrt aufgenommen. Seit Montag ist die vielbefahrene Holtenauer Straße auf Höhe der Hummelwiese nur einspurig befahrbar – und das voraussichtlich für drei Wochen. Grund sind dringende Reparaturen an den Wasserleitungen nach einem Rohrbruch am Wochenende. Die Stadtwerke Kiel sprechen von «unvermeidbaren Sofortmaßnahmen», um größere Schäden zu verhindern.
Der morgendliche Berufsverkehr staut sich bereits bis zum Dreiecksplatz zurück. Besonders betroffen sind Pendler aus dem Kieler Norden. Anwohnerin Petra Möller berichtet: «Ich brauche jetzt 25 Minuten länger zur Arbeit. Die Ausweichrouten über die Schützenwall-Straße sind auch komplett überlastet.»
Gleichzeitig dauern die Arbeiten an der Kiellinie weiter an. Der beliebte Uferweg bleibt zwischen Reventloubrücke und Segelclub noch bis Ende Oktober gesperrt. «Die Strandsanierung und die neuen Sturmflutschutzmaßnahmen sind unerlässlich», erklärt Tiefbauamtsleiter Jens Petersen. «Wir wissen, dass die Einschränkungen ärgerlich sind, aber nach den Unwetterschäden im Frühjahr müssen wir handeln.»
Ich habe mir gestern selbst ein Bild von der Situation gemacht. Was auffällt: Die meisten Kielerinnen und Kieler nehmen die Bauarbeiten erstaunlich gelassen. Viele sind mit dem Fahrrad unterwegs, die Radwege entlang der Förde sind deutlich voller als sonst.
Auch die Ringstraße in Gaarden bleibt eine Problemzone. Seit vier Monaten laufen dort die Kanalsanierungen, und eine Ende ist erst im November in Sicht. Für Geschäftsinhaber eine Geduldsprobe. Mehr Informationen zu aktuellen Verkehrsbehinderungen gibt es auf der Webseite der Stadt Kiel.
Was mir nach fast zwei Jahrzehnten Berichterstattung auffällt: Die Kieler Baustellenkoordination hat sich verbessert – aber die gleichzeitige Belastung verschiedener Stadtteile bleibt ein Dauerproblem. Geduld und gute Nerven sind auch in diesem Herbst gefragt.