Die Stadt Essen öffnet heute die Türen zur Bürgerbeteiligung für das neue Baugebiet «Lührmannwald/Wallmannsweg«. Ab sofort können Essenerinnen und Essener ihre Meinung zu den Planungen für das 2,5 Hektar große Gelände in Essen-Bergerhausen äußern. Bis zum 24. Januar liegt der Bebauungsplan öffentlich aus. Besonders brisant: Auf der bisher unbebauten Grünfläche sollen etwa 80 neue Wohneinheiten entstehen.
Die Stadtverwaltung betont die Notwendigkeit neuer Wohnflächen. «Essen wächst, und wir müssen Lösungen für den angespannten Wohnungsmarkt finden», erklärt Planungsdezernent Martin Harter. Das Konzept sieht eine Mischung aus Einfamilienhäusern und mehrgeschossigem Wohnungsbau vor. Ein Drittel der Wohnungen soll preisgebunden sein – ein wichtiger Schritt angesichts steigender Mieten im Ruhrgebiet.
Doch nicht alle sind begeistert. Bei einem ersten Informationsabend im Frühjahr hatte ich skeptische Stimmen aus der Nachbarschaft gehört. «Wieder ein Stück Grün, das verschwindet», sagte mir damals eine Anwohnerin. Die Bürgerinitiative «Grünes Bergerhausen» sammelt bereits Unterschriften gegen das Projekt.
Die Stadt hat reagiert und den ursprünglichen Plan überarbeitet. Nun sollen mehr Bäume erhalten bleiben und Grünflächen zwischen den Wohnblöcken entstehen. Zudem ist ein Spielplatz geplant. «Wir haben die Bedenken ernst genommen», versichert Harter.
Nach der Bürgerbeteiligung entscheidet der Stadtrat über die endgültige Fassung. Sollte alles nach Plan laufen, könnten die ersten Bagger 2026 anrollen. Die Debatte zeigt einmal mehr, wie schwierig der Spagat zwischen Wohnraumbedarf und Umweltschutz in Großstädten ist. Für Essen steht viel auf dem Spiel: bezahlbarer Wohnraum oder grüne Lunge?