Die festliche Bergparade zog gestern durch Dresdens Innenstadt und ließ hunderte Augenpaare leuchten. Über 1.700 Bergleute in traditionellen Uniformen marschierten vom Theaterplatz durch die Altstadt bis zum Striezelmarkt. Die Parade, ein Höhepunkt der sächsischen Weihnachtstradition, lockte bei sonnigem Winterwetter rund 25.000 Zuschauer an.
«Glück auf!» – dieser Bergmannsgruß hallte durch die Straßen, begleitet vom Klang der Bergkapellen. Besonders die kleinen Zuschauer staunten über die prächtigen Uniformen und die glänzenden Instrumente. Ein besonderer Blickfang waren die «Arschleder» – die traditionellen Lederschürzen der Bergleute, die ursprünglich zum Schutz bei der Arbeit unter Tage dienten und heute stolz zur Schau getragen werden.
«Die Bergparade verbindet für uns Sachsen Tradition mit Identität», erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert während des Umzugs. «Sie erinnert an die Wurzeln unseres Wohlstands im Erzgebirge.»
Als Reporterin habe ich in den letzten Jahren viele Bergparaden erlebt, doch die Dresdner Veranstaltung hat eine besondere Atmosphäre. Hier verschmelzen Stadtkultur und erzgebirgische Tradition auf einzigartige Weise. Die Gesichter der teilnehmenden Bergleute strahlen denselben Stolz aus, den ich schon bei meinen Besuchen in Freiberg und Annaberg-Buchholz beobachten konnte.
Die Bergbautradition in Sachsen reicht über 800 Jahre zurück, und auch wenn der aktive Bergbau längst Geschichte ist, bleiben die Paraden ein lebendiges Erbe. Viele Familien geben die Tradition über Generationen weiter. «Mein Großvater war Bergmann, mein Vater auch, und jetzt trage ich die Uniform mit Stolz», erzählt mir der 42-jährige René aus Schneeberg.
Während die letzten Klänge der Bergkapelle verhallen, bleibt die Frage: Wie lange werden diese Traditionen noch fortbestehen in einer Zeit, in der alte Bräuche oft in Vergessenheit geraten? Die Begeisterung der jungen Zuschauer in Dresden macht jedenfalls Hoffnung.