Der 591. Dresdner Striezelmarkt wartet im kommenden Jahr mit einer besonderen Überraschung auf: Nach 14-jähriger Unterbrechung kehrt die traditionelle Bergparade zurück. «Wir freuen uns sehr, dass wir diese wichtige sächsische Tradition wieder aufleben lassen können«, erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. Die Parade mit hunderten Bergleuten in historischen Uniformen soll am zweiten Adventssonntag 2025 durch die Altstadt ziehen.
Die Bergparade zählt zu den ältesten und beeindruckendsten Traditionen des sächsischen Erzgebirges. Bis 2011 war sie fester Bestandteil des Dresdner Striezelmarktes, musste dann jedoch aus organisatorischen und finanziellen Gründen eingestellt werden. «Der Aufwand ist enorm«, erklärt Thomas Bergmann vom Landesverband Sächsischer Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine. «Allein die Koordination der teilnehmenden Vereine, die Transportlogistik und die Sicherheitsmaßnahmen erfordern monatelange Vorbereitungen.»
Die Stadt Dresden investiert rund 120.000 Euro in die Wiederaufnahme der Tradition. Seit Monaten arbeitet ein Team aus dem Rathaus mit Vereinen und Bergbauexperten an den Planungen. Erwartet werden etwa 450 Teilnehmer aus dem gesamten Erzgebirge, die mit ihren traditionellen Bergmannsuniformen, Instrumenten und Fahnen das Stadtbild prägen werden.
Ich erinnere mich noch gut an die letzte Bergparade 2011. Damals standen die Menschen dicht gedrängt in der Wilsdruffer Straße, viele mit Tränen in den Augen, als die Bergleute zum Steigerlied an ihnen vorbeimarschierten. Es ist mehr als ein Umzug – es ist ein Stück lebendige Kulturgeschichte Sachsens.
Was die Veranstaltung besonders macht: Sie verbindet den städtischen Weihnachtsmarkt mit der Bergbautradition des Erzgebirges. «Hier wird Geschichte greifbar«, sagt Marktleiterin Karin Flemming. «Für viele Dresdner und Touristen wird dies der emotionale Höhepunkt des Weihnachtsmarktes sein.» Ob sich die Parade dauerhaft etablieren kann, hängt vom Erfolg im kommenden Jahr ab. Dresden setzt jedenfalls auf die Strahlkraft dieser Tradition weit über die Stadtgrenzen hinaus.