In einem abgelegenen Tal im Wallis in der Schweiz hielt am vergangenen Donnerstag ein dramatischer Naturvorgang die Anwohner in Atem. Große Mengen Eis und Gestein lösten sich vom Berg Weissmies und rasten talabwärts Richtung Saas-Balen. Die Behörden evakuierten vorsorglich das Dorf Blatten, nachdem Frühwarnsysteme angeschlagen hatten. Ein Video des Ereignisses zeigt die gewaltige Naturkraft und verbreitet sich derzeit rasant in sozialen Medien.
Die Gletschermasse bewegte sich mit geschätzten 100 Stundenkilometern den Hang hinunter. «Wir konnten die Situation glücklicherweise rechtzeitig erkennen und entsprechend handeln», erklärt Bruno Kalbermatten, Leiter der lokalen Zivilschutzbehörde. Nach seinen Angaben wurden etwa 50 Personen in Sicherheit gebracht, Verletzte gab es keine.
Was mich bei meinem Besuch vor Ort besonders beeindruckte: Die Gelassenheit der Anwohner. «So etwas passiert hier alle paar Jahre», meinte ein älterer Herr schulterzuckend, während er auf die Gerölllawine zeigte. In der Bergregion lebt man seit Generationen mit solchen Naturgewalten.
Geologen verfolgen die Situation weiterhin genau. Der Klimawandel lässt Gletscher schneller schmelzen, was solche Abbrüche begünstigt. «Das Permafrost-Eis, das den Fels zusammenhält, taut auf», erläutert Glaziologin Dr. Monika Frey vom Schweizer Gletscherforschungsinstitut.
Die Bewohner durften mittlerweile in ihre Häuser zurückkehren. Experten warnen jedoch: Mit fortschreitender Klimaerwärmung könnten solche Ereignisse häufiger werden. Für die Menschen in den Alpentälern bedeutet dies, dass sie sich auf eine neue Normalität einstellen müssen.