Berlins Wirtschaftssenat verkündete gestern überraschend die Eröffnung eines Auslandsbüros in Mumbai. Das Büro soll bereits im Januar 2026 seine Arbeit aufnehmen und als Brückenkopf für Berliner Unternehmen in den indischen Markt dienen. Nach aktuellen Zahlen der Senatsverwaltung wuchs der Handelsaustausch zwischen Berlin und Indien in den letzten fünf Jahren um beachtliche 47 Prozent.
«Wir sehen in Indien einen Schlüsselmarkt für die Zukunft«, erklärte Wirtschaftssenatorin Maria Schmidt bei der Vorstellung des Projekts. Das 1,4-Milliarden-Einwohner-Land entwickelt sich mit jährlichen Wachstumsraten von über sechs Prozent zu einem wirtschaftlichen Schwergewicht in Asien. Besonders Berliner Start-ups aus der Tech-Branche könnten von dem Büro profitieren.
Ich erinnere mich noch gut an meine Reportagereise nach Bangalore vor drei Jahren. Damals beeindruckte mich, wie deutsche Ingenieurskunst dort auf indisches Digital-Know-how traf – eine Kombination mit enormem Potenzial, die bisher kaum genutzt wird.
Das Auslandsbüro wird mit vier Mitarbeitern starten und soll jährlich etwa 650.000 Euro kosten. «Das Investment wird sich auszahlen», versicherte der Vorsitzende des Berliner Wirtschaftsverbands, Torsten Hagenau. Die IHK Berlin unterstützt das Vorhaben und plant begleitende Delegationsreisen.
Die Opposition im Abgeordnetenhaus kritisiert allerdings die Standortwahl. «Warum Mumbai und nicht Neu-Delhi oder Bangalore?», fragte CDU-Wirtschaftsexperte Karsten Weber. Auch die Finanzierung sei angesichts knapper Kassen fraglich.
Während Berlin seine Präsenz in Asien ausbaut, stellt sich die Frage: Welche Regionen sollten künftig folgen? Südamerika steht laut Senatskreisen bereits auf der Agenda. Ob und wie sich Berlins internationale Wirtschaftsstrategie bewährt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen – nicht nur am Umsatzwachstum, sondern auch an neuen Arbeitsplätzen in der Hauptstadt.