Der Berliner Senat hat ein ambitioniertes Ziel: 10.000 neue Bäume sollen in den kommenden Jahren das Stadtklima verbessern und die Hauptstadt grüner machen. Pro Baum sind rund 2.000 Euro veranschlagt. Das klingt nach einer guten Investition in die Zukunft – doch hinter der grünen Fassade wachsen die Zweifel.
«Immer wenn ich in der Danziger Straße unterwegs bin, fällt mir auf, wie die jungen Bäume in der Sommerhitze leiden», erzähle ich einem Anwohner. Er nickt: «Die pflanzen fleißig, aber ob die gepflegt werden?» Eine berechtigte Frage. Nach Informationen des Umweltamts sterben bis zu 40 Prozent der Neupflanzungen in den ersten Jahren ab – trotz der hohen Investitionen.
Verkehrssenatorin Schreiner (CDU) verteidigt das Projekt: «Jeder neue Baum ist ein Gewinn für unsere Stadt.» Doch Kritiker wie der Stadtökologe Dr. Thomas Müller sehen Probleme: «Die Standortauswahl erfolgt oft nach politischen statt nach fachlichen Kriterien. Wir brauchen weniger Quantität und mehr Qualität.»
Besonders brisant: Die Vergabe der Pflanzaufträge erfolgt oft an dieselben Unternehmen, die Kostentransparenz lässt zu wünschen übrig. Meine Recherchen in Baden-Württemberg zeigen, dass vergleichbare Projekte dort mit 1.200 Euro pro Baum auskommen.
Was in Hamburg seit Jahren funktioniert – ein digitales Baumkataster mit Bürgerbeteiligung – bleibt in Berlin Zukunftsmusik. Die nächste Pflanzperiode steht bevor, und die Berliner fragen sich: Wächst hier wirklich etwas Nachhaltiges, oder wird nur grünes Image gepflanzt?