Die Großdemo zum Nahostkonflikt in Berlin hat am Sonntag mehr Menschen mobilisiert als erwartet. Rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich vor dem Reichstag, um für Frieden im Gazastreifen zu demonstrieren. Die Polizei hatte zunächst mit 3.000 Personen gerechnet. Bemerkenswert war das breite Spektrum der Demonstrierenden – von Familien mit Kindern bis zu älteren Menschen unterschiedlichster Herkunft.
Unter dem Motto «Stoppt den Krieg – Waffenstillstand jetzt» forderten die Demonstranten ein sofortiges Ende der militärischen Auseinandersetzungen. «Wir können nicht länger zusehen, wie täglich Menschen sterben», sagte Organisatorin Maren Schmidt vom Bündnis «Gemeinsam für Frieden«. Auf den Plakaten waren Botschaften wie «Kinder haben ein Recht auf Leben» zu lesen.
Die Veranstaltung verlief nach Polizeiangaben überwiegend friedlich. Vereinzelt mussten Beamte einschreiten, als unzulässige Parolen gerufen wurden. Für viele Teilnehmer stand die humanitäre Katastrophe im Vordergrund. «Die Menschen brauchen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung – keine Bomben», erklärte der Arzt Dr. Michael Weber, der selbst in Gaza gearbeitet hat.
Als ich durch die Menge ging, begegnete ich immer wieder Menschen, die persönliche Verbindungen zur Region haben. Eine Familie aus Berlin-Kreuzberg zeigte mir Fotos von Verwandten in Gaza, von denen sie seit Wochen nichts gehört haben. Diese persönlichen Geschichten gaben der Demonstration eine Dimension jenseits politischer Parolen.
Die Politik steht nun vor der Herausforderung, auf diese Stimmen zu reagieren. Während vor dem Reichstag demonstriert wurde, liefen im Hintergrund diplomatische Bemühungen um eine Waffenruhe. Die Demonstration hat gezeigt: Der Ruf nach Frieden wird lauter – und er kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Wird er gehört werden?