Berlins Straßen und Gehwege werden immer ordentlicher – zumindest was die E-Scooter betrifft. Seit einem Jahr gelten strengere Regeln für die elektrischen Leihroller, und die zeigen offenbar Wirkung. Während 2022 noch etwa 25.000 dieser Fahrzeuge durch die Hauptstadt rollten, ist ihre Zahl inzwischen auf rund 19.000 gesunken. Besonders erfreulich: Die Beschwerden über achtlos abgestellte Roller haben deutlich abgenommen.
«Die Situation hat sich spürbar verbessert», berichtet Petra Nelken von der Berliner Verkehrsverwaltung. Die neuen Regeln schreiben vor, dass E-Scooter nur noch an bestimmten Stellen abgestellt werden dürfen – in gekennzeichneten Bereichen auf Gehwegen oder am Fahrbahnrand. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Strafzahlungen.
Regelmäßige Kontrollen sorgen dafür, dass die Verleihfirmen ihre Roller schneller einsammeln. «Früher konnte man kaum einen Schritt machen, ohne über einen umgekippten Scooter zu stolpern», erinnert sich die 62-jährige Anwohnerin Renate Müller aus Mitte. Heute sei die Situation deutlich besser.
Ich habe selbst beobachtet, wie sich die Berliner Gehwege verwandelt haben. Wo früher ein regelrechter Hindernisparcours aus E-Scootern zu bewältigen war, kann man heute meist ungehindert laufen. Besonders in den Touristenzentren rund um Alexanderplatz und Brandenburger Tor ist der Unterschied spürbar.
Die Verleihfirmen Lime, Tier und Voi haben auf die Regeln reagiert und ihre Apps angepasst. Nutzer werden jetzt deutlicher darauf hingewiesen, wo sie parken dürfen. «Wir haben etwa 5.500 markierte Abstellflächen geschaffen«, erklärt Verkehrssenatorin Ute Bonde. «Das schafft Ordnung im öffentlichen Raum.»
Die strengere Regulierung könnte auch für andere Städte ein Vorbild sein. Während in Hamburg und München ähnliche Maßnahmen geplant sind, gibt es in manchen Bezirken noch Verbesserungsbedarf. In Kreuzberg und Neukölln berichten Anwohner weiterhin von Problemen.
Die E-Scooter-Debatte zeigt beispielhaft, wie das Zusammenleben im begrenzten städtischen Raum gelingen kann: durch klare Regeln und deren konsequente Durchsetzung. Die Frage bleibt: Lässt sich dieses Erfolgsmodell auch auf andere Bereiche der Stadtplanung übertragen?