Der Berliner Abend, der in Chaos endete: Die «Autonome Demo» in Friedrichshain musste gestern nach massiven Ausschreitungen aufgelöst werden. Was als Protest gegen Polizeipräsenz im Kiez begann, eskalierte schnell. Rund 700 Menschen versammelten sich am Boxhagener Platz, darunter viele Vermummte. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort – mehr als 700 Beamte sicherten das Geschehen.
Die Demonstrierenden reagierten aggressiv auf die Polizeipräsenz. Beamte wurden mit Flaschen und Steinen beworfen, Feuerwerk gezündet und Barrikaden errichtet. «Die Stimmung war von Anfang an aufgeheizt», berichtet ein Polizeisprecher. Die Einsatzkräfte forderten mehrfach zur Entfernung der Vermummungen auf, was ignoriert wurde. Nach wiederholten Angriffen löste die Polizei die Versammlung gegen 20 Uhr auf.
Bei den Auseinandersetzungen wurden mindestens 25 Beamte verletzt, einer davon schwer. Die Polizei nahm 56 Personen vorläufig fest. Anwohner berichten von chaotischen Szenen: «Es ging nicht mehr um politischen Protest, sondern um blinde Aggression», sagt Markus Lehmann, der die Demonstration von seinem Fenster aus beobachtete.
Ich kenne diese Ecke Berlins gut – der Boxhagener Platz war immer ein Ort der Subkultur und des Protests. Aber was ich dort gestern Abend sah, überschritt Grenzen. Zwischen berechtigter Kritik und gewaltbereitem Krawall liegt eine klare Linie.
Der Berliner Senat verurteilte die Ausschreitungen scharf. Die Debatte um Polizeipräsenz in alternativen Kiezen wird weitergehen. Doch eines steht fest: Gewalt gegen Menschen kann niemals ein legitimes Mittel des Protests sein – egal wie berechtigt die Kritik auch sein mag. Was bleibt, sind verletzte Beamte, Festnahmen und ein tiefer Riss im sozialen Gefüge des Kiezes.