Die Hitze hat Berlin fest im Griff. Mit Temperaturen von bis zu 35 Grad wird die Hauptstadt derzeit zur Gluthölle. Besonders in dicht bebauten Stadtgebieten entstehen regelrechte Hitzeinseln, die das Leben für viele Berlinerinnen und Berliner zur Belastung machen. Eine aktuelle Analyse zeigt: Am ehemaligen Flughafen Tempelhof wurden gestern mit 34,8 Grad die höchsten Werte gemessen.
Doch warum ist es ausgerechnet dort so heiß? «Auf dem Tempelhofer Feld haben wir kaum Schatten und eine starke Sonnenreflexion durch die großen Betonflächen», erklärt Prof. Stephanie Hänsch vom Institut für Stadtklimatologie. Ähnlich sieht es am Kottbusser Tor aus, wo die Bebauungsdichte und der Verkehr die Temperaturen um bis zu drei Grad höher steigen lassen als im Umland.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich den Wandel der Berliner Sommer deutlich gespürt. Früher waren solche Hitzeperioden die Ausnahme, heute sind sie fast schon normal. In Wedding, wo viele ältere Menschen in schlecht isolierten Altbauten leben, steigt die Zahl der hitzebedingten Notrufe bei der Feuerwehr spürbar an.
«Wir müssen unsere Stadt hitzefest machen», fordert Umweltsenatorin Silke Bürger. «Das bedeutet mehr Grünflächen, Trinkwasserbrunnen und Verschattung im öffentlichen Raum.» Eine Karte der Senatsverwaltung zeigt alle kühlen Orte der Stadt – von Freibädern bis zu klimatisierten Bibliotheken. Im Tiergarten ist es übrigens ganze sechs Grad kühler als am Alexanderplatz. Da lohnt sich der Spaziergang unter Bäumen allemal.
Wie gehen wir künftig mit solchen Hitzewellen um? Die Anpassung unserer Städte wird eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Hamburg hat’s da mit der Alster gut – in Berlin müssen wir kreativer werden.