Die Hitzewelle in Berlin führt heute zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Bei Temperaturen von über 35 Grad mussten mehrere S-Bahn-Linien ihren Betrieb teilweise einstellen. Besonders betroffen: die Ringbahn, auf der nur noch einzelne Züge fahren. Nach Angaben der Deutschen Bahn haben sich mehrere Schienen durch die extreme Hitze verbogen. Eine Sprecherin der S-Bahn Berlin spricht von einer «außergewöhnlichen Belastungssituation».
Auch bei der BVG herrscht Ausnahmezustand. Die U2 verkehrt nur im 10-Minuten-Takt, auf der U8 musste der Betrieb zwischen Hermannstraße und Boddinstraße komplett eingestellt werden. «Die Klimaanlagen in vielen älteren U-Bahn-Modellen sind für solche Extremtemperaturen nicht ausgelegt», erklärt BVG-Vorstand Henrik Falk. In manchen Waggons wurden bereits über 40 Grad gemessen.
Seit Jahren beobachte ich als Reporterin, wie die Verkehrsunternehmen im Sommer an ihre Grenzen stoßen. Ein Techniker der S-Bahn, der anonym bleiben möchte, bestätigt mir: «Wir haben schlicht nicht genug Ausweichmaterial für solche Tage. Die Infrastruktur ist für kühlere Durchschnittstemperaturen konzipiert.»
Für Fahrgäste bedeutet das: deutlich längere Fahrzeiten und überfüllte Züge. An mehreren Bahnhöfen verteilen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe kostenlos Wasser. Die Situation könnte sich erst am Abend entspannen, wenn die Temperaturen sinken. Ein Vorgeschmack auf künftige Sommer? Die Klimaforschung jedenfalls prognostiziert für Berlin mehr Hitzetage über 30 Grad in den kommenden Jahren.