Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) testen derzeit eine neue Generation von U-Bahnen, die das Stadtbild bald prägen könnten. Seit März rollen die ersten Prototypen durch das Berliner Netz. Besonders auffällig: Die Züge haben deutlich weniger Fenster als die bisherigen Modelle. Gut 50 Testfahrten absolvierte der neue «JK»-Zug bereits – vorzugsweise nachts, wenn weniger Fahrgäste unterwegs sind.
Die neuen Bahnen sollen mehr Komfort bieten. Die BVG verspricht breitere Türen, verbesserte Klimaanlage und mehr Platz – besonders für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. «Mit der neuen Baureihe investieren wir in die Zukunft des Berliner Nahverkehrs», erklärte BVG-Vorständin Rolf. Die Entscheidung für weniger Fenster sorgt jedoch für Diskussionen. Die Verkehrsbetriebe begründen dies mit besserer Wärmeisolierung und geringerem Energieverbrauch.
Bei meinem Besuch einer Testfahrt bemerkte ich die deutlich ruhigere Fahrweise. Die Bahnen gleiten sanfter über die Schienen als die oft ruckeligen Altmodelle. Ein junger Fahrgast, der zufällig mitfuhr, meinte: «Fühlt sich modern an, aber irgendwie fehlt der Berliner Charme.» Technisch überzeugen die Züge mit digitalen Anzeigen und besserer Barrierefreiheit.
Bis 2024 sollen die ersten regulären Bahnen dieses Typs in Betrieb gehen. Die Stadt investiert rund 3 Milliarden Euro in die Modernisierung der U-Bahn-Flotte. Ob die Berlinerinnen und Berliner die neuen Züge mit weniger Ausblick annehmen werden? Die BVG zeigt sich überzeugt: «Menschen gewöhnen sich an Veränderungen, wenn der Nutzen spürbar ist.» An diesem sonnigen Frühlingstag in meiner Heimatstadt wirkt das wie eine gewagte Wette.