Am Wochenende zogen Tausende Menschen durch die Straßen Berlins, um gegen Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen zu protestieren. Nach Polizeiangaben versammelten sich etwa 3.500 Teilnehmer am Potsdamer Platz und zogen anschließend durch die Innenstadt bis zum Brandenburger Tor. Veranstalter sprachen von deutlich höheren Teilnehmerzahlen. Die Demonstranten forderten ein sofortiges Ende der Kriegshandlungen und mehr humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza.
«Es kann nicht sein, dass wir tatenlos zusehen, während die Menschen in Gaza jeden Tag ums Überleben kämpfen», sagte Sarah Meier, eine der Organisatorinnen. Auf Plakaten waren Slogans wie «Waffenstillstand jetzt» und «Menschenrechte für alle» zu lesen. Die Stimmung war angespannt, aber weitgehend friedlich. In einem emotionalen Moment berichtete ein Arzt, der kürzlich aus Gaza zurückgekehrt war, von der katastrophalen medizinischen Versorgung: «Wir operieren ohne ausreichende Betäubungsmittel, unter Kerzenlicht und mit schwindenden Vorräten.»
Die Berliner Polizei war mit rund 500 Beamten im Einsatz. Es gab vereinzelte Festnahmen wegen verbotener Parolen und Symbole. Ich beobachte seit Jahren solche Proteste und habe selten eine solche Mischung aus Wut, Verzweiflung und Solidarität gesehen. Ein junger Student aus Hamburg, der seine Familie in Gaza hat, sagte mir mit Tränen in den Augen: «Seit acht Monaten weiß ich nicht, ob meine Cousins noch leben.»
Parallel fanden ähnliche Demonstrationen in London und Bern statt. Die Proteste fallen in eine Zeit, in der die internationale Kritik am israelischen Vorgehen zunimmt und gleichzeitig die Sorge vor einer weiteren Eskalation des Konflikts wächst. Wird der wachsende öffentliche Druck die Politik zum Handeln zwingen? Die Menschen auf den Straßen Berlins scheinen entschlossen, nicht nachzulassen, bis sich etwas ändert.