In Berlin-Mitte kam es gestern Abend zu einer erschreckenden Gewalttat. Ein bislang unbekannter Täter stach einem 26-jährigen Mann mit einer Schere in den Kopf. Der Vorfall ereignete sich gegen 19:30 Uhr an der Ecke Französische Straße/Friedrichstraße, einem der belebtesten Bereiche der Innenstadt. Nach Angaben der Polizei Berlin wurde der Verletzte mit stark blutenden Kopfwunden ins Krankenhaus gebracht.
Die Attacke geschah offenbar ohne erkennbaren Anlass. Nach ersten Ermittlungen saß das Opfer auf einer Bank, als der Unbekannte unvermittelt auf ihn zukam und zustach. «Dieser Fall reiht sich leider in eine besorgniserregende Zunahme von Messer- und Stichattacken in unserer Stadt ein«, erklärte Kriminaloberrat Thomas Neumann gegenüber dem rbb. Wie die Polizei mitteilte, flüchtete der Täter unmittelbar nach dem Angriff in Richtung Behrenstraße.
Zeugen beschreiben den Angreifer als etwa 1,80 Meter groß, dunkel gekleidet und mit Kapuze. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb bislang erfolglos. Die Spurensicherung war bis in die späten Abendstunden am Tatort aktiv. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich eine bedenkliche Entwicklung beobachtet: Gewalt im öffentlichen Raum wird zunehmend unberechenbarer.
Der Verletzte befindet sich nach einer Notoperation außer Lebensgefahr. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Totschlags. Ein Zusammenhang mit anderen Gewalttaten in der Gegend wird derzeit geprüft. Die Polizei bittet dringend um Hinweise aus der Bevölkerung.
Was bleibt, ist die Frage nach dem Warum. In einer Stadt, in der das Sicherheitsgefühl vieler Menschen bereits angekratzt ist, wirkt solch eine scheinbar zufällige Attacke besonders verstörend. Wie schützen wir unseren gemeinsamen öffentlichen Raum vor solchen Taten?