Die Explosion am Dienstagabend in einer Shisha-Bar in Berlin-Wittenau war kein Unfall, sondern ein gezielter Anschlag. Gegen 22 Uhr erschütterte der Knall den «Lilium Lounge Club» in der Oranienburger Straße. Die Polizei bestätigte inzwischen, dass es sich um einen Sprengstoffanschlag handelte. Glücklicherweise befanden sich keine Gäste im Lokal, niemand wurde verletzt.
Vor Ort bot sich den Einsatzkräften ein Bild der Verwüstung. Die komplette Fensterfront war zerstört, Glassplitter verteilten sich über den gesamten Gehweg. «Wir gehen davon aus, dass der oder die Täter einen selbstgebauten Sprengsatz verwendeten», erklärte ein Polizeisprecher. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen, auch Experten für Sprengstoffdelikte wurden hinzugezogen.
Der Vorfall reiht sich in eine beunruhigende Serie von Angriffen auf Berliner Lokale ein. Erst vor zwei Monaten wurde ein ähnlicher Anschlag auf eine Bar in Neukölln verübt. Als ich am Morgen nach der Explosion am Tatort war, erzählte mir ein Anwohner: «Das ist schon der dritte Vorfall dieser Art in unserer Gegend. Man fühlt sich nicht mehr sicher.»
Die Polizei prüft mögliche Verbindungen zur organisierten Kriminalität. Nach Informationen aus Ermittlerkreisen könnten Schutzgelderpressungen oder Revierkämpfe im Drogenmilieu hinter dem Anschlag stecken. Videoaufnahmen aus der Umgebung werden derzeit ausgewertet.
Für die Bewohner des sonst eher ruhigen Wittenau bedeutet dieser Vorfall einen Schock. Berlins Innensenatorin hat verstärkte Polizeipräsenz in der Gegend angekündigt. Die Frage bleibt: Wird dies ausreichen, um die zunehmende Gewalt im Nachtleben der Hauptstadt einzudämmen?