In Berlin startet der Juni mit sommerlichen Temperaturen und einem besonderen Blick auf die Gewässer der Stadt. Die «Langen Tage der Stadtnatur» am 8. und 9. Juni laden Berlinerinnen und Berliner ein, die blau-grüne Infrastruktur der Hauptstadt neu zu entdecken. Über 500 geführte Exkursionen, Workshops und Mitmachaktionen sind geplant – viele davon an Spree, Havel und den zahlreichen Seen.
Was viele nicht wissen: Berlin verfügt über mehr Brücken als Venedig. Diese urbane Wasserlandschaft steht nun im Mittelpunkt. «Unsere Gewässer sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch wichtige Erholungsräume in der Stadt», erklärt Umweltsenatorin Bettina Jarasch. Die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen ist kostenfrei.
Besonders beliebt: Die abendlichen Fledermausexkursionen am Schlachtensee, die bereits ausgebucht sind. Wer dennoch aufs Wasser möchte, kann bei den offenen Kanutouren auf der Spree mitmachen. «Vom Wasser aus sieht man die Stadt mit anderen Augen», erzählt Tourguide Michael Becker, der seit 15 Jahren Besuchern die Perspektive vom Wasser zeigt.
Parallel findet das «Köpenicker Wasserfest» statt. Die historische Altstadt verwandelt sich in eine Flaniermeile mit kulinarischen Angeboten und Livemusik. Höhepunkt ist die große Bootsparade am Sonntagnachmittag.
Als gebürtige Hamburgerin weiß ich die besondere Qualität städtischer Gewässer zu schätzen. In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich beobachtet, wie Berlin seine Wasserflächen zunehmend als Lebensader begreift.
Die aktuellen Initiativen könnten auch für andere Städte Vorbildcharakter haben. Während der Klimawandel urbane Hitzeinseln verstärkt, gewinnen Gewässer als kühlende Elemente an Bedeutung. Die Frage bleibt: Gelingt es Berlin, den Spagat zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung zu meistern?