Am Donnerstag versammelten sich Angehörige, Überlebende und Politikerinnen und Politiker an der Gedächtniskirche in Berlin, um den Opfern des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz zu gedenken. Vor genau acht Jahren, am 19. Dezember 2016, steuerte der islamistische Attentäter Anis Amri einen Lastwagen in die Menschenmenge. Zwölf Menschen starben, über 100 wurden verletzt. Ein Denkmal mit den Namen der Todesopfer erinnert heute an die Tragödie.
«Wir werden niemals vergessen, was vor acht Jahren geschehen ist», sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner bei der Gedenkveranstaltung. Mit gesenktem Kopf legte er einen Kranz nieder. Neben Wegner nahmen auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser und weitere Vertreter aus Politik und Gesellschaft an der stillen Zeremonie teil. Um 20:02 Uhr – dem genauen Zeitpunkt des Anschlags – läuteten die Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
Was mich bei dieser jährlichen Veranstaltung immer wieder berührt, ist die Würde der Angehörigen. Jahr für Jahr kommen sie hierher, tragen ihren Schmerz mit bemerkenswerter Fassung. Ein Überlebender erzählte mir am Rande: «Die Narben verheilen, aber die Erinnerungen bleiben für immer.»
Die Aufarbeitung des Anschlags hat Lücken in der Sicherheitsarchitektur Deutschlands offengelegt. «Der Anschlag hat uns verändert, sowohl als Gesellschaft als auch in unserer Sicherheitspolitik», erklärte Innenministerin Faeser. Dennoch beklagen Opferverbände nach wie vor Versäumnisse bei der Aufklärung und Unterstützung.
Die Gedenkveranstaltung endet traditionell mit dem Entzünden von Kerzen – für jedes Opfer eine. Eine Geste der Hoffnung inmitten dunkler Erinnerungen, die zugleich mahnt: Wachsamkeit bleibt notwendig, selbst wenn das Leben auf den Weihnachtsmärkten weitergeht.