In Berlin sorgt der Hauptbahnhof für neue Rekorde. Mit über 330.000 Ein- und Aussteigern täglich entwickelt sich das 2006 eröffnete Drehkreuz zum meistfrequentierten Bahnhof Deutschlands, noch vor Hamburg oder Frankfurt. Besonders bemerkenswert: Seit der Einführung des Deutschlandtickets haben die Nutzerzahlen nochmals um fast 20 Prozent zugelegt.
Die Zahlen spiegeln Berlins wachsende Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt wider. «Der Hauptbahnhof ist längst nicht mehr nur Eingangstor zur Hauptstadt, sondern Umsteigestation für ganz Europa», erklärt Verkehrsexperte Michael Weber. Besonders die Fernverbindungen nach Polen und Tschechien verzeichnen Zuwächse.
Wer regelmäßig dort umsteigt, bemerkt die Veränderung. Bei meinem letzten Besuch musste ich mich durch dichte Menschenmengen kämpfen, um meinen Anschlusszug zu erreichen. Die Rolltreppen sind überfüllt, die Wartezeiten an Imbissen und Ticketschaltern länger als früher. Gleichzeitig beobachte ich mehr internationale Reisende als je zuvor.
Die Deutsche Bahn reagiert mit zusätzlichem Personal und erweiterten Öffnungszeiten der Servicestellen. «Wir investieren dieses Jahr allein 12 Millionen Euro in die Infrastruktur des Hauptbahnhofs», bestätigt Bahnsprecherin Simone Lehmann.
Für Berlin bedeutet der Fahrgastrekord eine doppelte Herausforderung: Einerseits wirtschaftliche Impulse durch den Tourismusboom, andererseits logistische Engpässe. Die Frage bleibt: Kann die bestehende Infrastruktur mit dem Wachstum Schritt halten? Die Antwort wird der kommende Sommer zeigen.