Der Molkenmarkt im Herzen Berlins soll ein lebendiges Quartier mit leistbaren Wohnungen werden. Der Senat plant auf dem historischen Areal zwischen Rathaus und Spree 400 neue Wohnungen. 55 Prozent davon sollen zu moderaten Mieten von 6,50 bis 10,50 Euro pro Quadratmeter angeboten werden – eine Seltenheit in der angespannten Wohnungslage der Hauptstadt.
Für viele Berlinerinnen und Berliner ist der Molkenmarkt bislang ein gesichtsloses Stück Stadt zwischen Alexanderplatz und Spree. Dabei handelt es sich um einen der ältesten Plätze Berlins. Nach jahrelangen Diskussionen hat der schwarz-rote Senat nun einen konkreten Plan für die Entwicklung vorgelegt.
«Wir haben ein Modell gefunden, das bezahlbaren Wohnraum in der historischen Mitte schafft», erklärt Bausenator Christian Gaebler (SPD). Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften sollen rund 180 Sozialwohnungen bauen. Die restlichen Wohnungen entstehen durch private Investoren, wobei auch hier moderate Mieten durch Förderungen gesichert werden sollen.
Als ich vor Jahren das erste Mal die alten Pläne des Molkenmarkts gesehen habe, war ich erstaunt, wie kleinteilig und lebendig dieses Stück Berlin einmal war. Die Wiederentdeckung historischer Stadtstrukturen bei gleichzeitiger sozialer Durchmischung könnte ein Vorbild für weitere Quartiersentwicklungen werden.
Die Bauarbeiten sollen 2026 beginnen. Ob das ambitionierte Projekt gelingt, hängt stark von der Finanzierung ab. Für viele Menschen, die sich ein Leben in der Innenstadt nicht mehr leisten können, wäre der neue Molkenmarkt eine seltene Chance. Bleibt zu hoffen, dass aus den Plänen Wirklichkeit wird – denn Berlin braucht nicht nur neue Wohnungen, sondern bezahlbare.