In Hamburg wird der zähe Verkehrsknoten am Hauptbahnhof endlich entlastet: Nach fast vier Jahren Bauzeit öffnet heute ein Teil der neuen Berlinertordammbrücke für den Autoverkehr. Zwei von vier Fahrspuren sind ab sofort nutzbar – eine Erleichterung für täglich rund 72.000 Fahrzeuge, die diese zentrale Verbindung zwischen Innenstadt und östlichen Stadtteilen nutzen.
Der erste Bauabschnitt ist geschafft, doch das Mammutprojekt bleibt eine logistische Herausforderung. Während der Bauphase musste der komplette Verkehr über eine Behelfsbrücke geleitet werden – keine einfache Aufgabe in einem der meistbefahrenen Bereiche der Hansestadt. «Diese Brücke ist ein zentrales Nadelöhr für den gesamten Hamburger Osten», erklärte Verkehrssenator Anjes Tjarks bei meinem Besuch der Baustelle letzte Woche.
Die alte Brücke stammte aus den 1960er Jahren und war schlichtweg am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. «Wir haben hier nicht nur eine neue Brücke, sondern bauen gleich für die Zukunft mit», sagte Martin Bill, Staatsrat der Verkehrsbehörde. Neben den Fahrbahnen entstehen auch breitere Rad- und Fußwege.
Besonders beeindruckt hat mich die Reaktion der Anwohner. Trotz der massiven Einschränkungen und des Baulärms zeigen viele Verständnis. Eine Anwohnerin aus dem Münzviertel meinte zu mir: «Es war anstrengend, aber wenigstens passiert hier endlich was.»
Bis Ende 2026 soll die komplette Brücke fertiggestellt sein. Mein Eindruck: Hamburg atmet auf – wenn auch erstmal nur auf zwei Spuren. Doch die Botschaft ist klar: Es geht voran, auch wenn der Weg zur Entlastung noch steinig bleibt. Ob das ausreicht, um die chronisch verstopften Straßen rund um den Hauptbahnhof dauerhaft zu entlasten, wird sich zeigen müssen.