Der Augustregen vertreibt mich schutzsuchend unter ein riesiges Festzelt am Altmarkt, wo eine unerwartete Begegnung wartet: Bernd Aust, 78 Jahre alt und Dresdner Rock-Legende, steht hier mit seinem Sohn Sascha, 43, auf der Bühne. Die beiden begeistern beim Stadtfest das Publikum trotz widriger Wetterbedingungen. Fast 3.000 Menschen haben sich versammelt, um die musikalische Dynastie live zu erleben.
«Die Musik liegt bei uns in der Familie», erzählt Bernd Aust mir nach dem Auftritt. Der Mann, der schon zu DDR-Zeiten mit seiner Band electra Rockgeschichte schrieb, wirkt erstaunlich vital. Seit 1969 prägt er die ostdeutsche Musikszene. «Damals mussten wir um jede Note kämpfen», erinnert er sich. Heute steht er gemeinsam mit seinem Sohn auf der Bühne – eine Generationenbrücke, die das Publikum begeistert.
Sascha Aust hat sein eigenes musikalisches Terrain gefunden. Mit seiner Band Silent Radio ist er deutschlandweit unterwegs. «Von meinem Vater habe ich gelernt, dass Musik Handwerk und Leidenschaft zugleich sein muss», sagt er, während er seine Gitarre einpackt. Die Chemie zwischen Vater und Sohn ist spürbar, wenn sie gemeinsam den electra-Klassiker «Tritt ein in den Dom» spielen.
Was in Dresden mit kleinen Kellerkonzerten begann, hat sich zu einer Familientradition entwickelt. Ein älteres Paar vor mir tanzt ausgelassen. «Wir haben Bernd schon 1972 in Radeberg gehört», rufen sie mir zu. Auch nach Jahrzehnten hat seine Musik nichts von ihrer Wirkung verloren.
Für das kommende Jahr planen Vater und Sohn ein gemeinsames Album. «Die Bühne ist mein Zuhause», sagt Bernd Aust zum Abschied. «Und solange mich die Füße tragen, werde ich darauf stehen.» Ein Vermächtnis, das in seinem Sohn weiterlebt und die Menschen in Dresden zusammenbringt – trotz Regen und über Generationen hinweg.