Nach Jahren des Wartens ist der entscheidende Durchbruch für die marode Berufsschule in Dresden-Altroßthal endlich erreicht. Der Stadtrat hat gestern Abend mit großer Mehrheit die dringend benötigte Sanierung beschlossen. Mit Kosten von 14,7 Millionen Euro wird das Gebäude ab Frühjahr 2025 grundlegend modernisiert. Fast 800 Auszubildende müssen derzeit in einem Gebäude lernen, in dem undichte Dächer und veraltete Technik zum Alltag gehören.
«Es wurde auch Zeit», seufzt Berufsschullehrerin Katrin Weber, während sie mir einen Eimer zeigt, der bei Regen das Wasser im Flur auffängt. Seit über zehn Jahren kämpfen Schulleitung und Elternrat für die Sanierung. In manchen Klassenzimmern fallen bei starkem Wind sogar die Fensterscheiben aus den morschen Rahmen. Der zuständige Bildungsbürgermeister Martin Seidel betont: «Diese Investition ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft unserer Fachkräfte.«
Die Bauarbeiten sollen in Etappen erfolgen, damit der Unterricht weiterlaufen kann. In meinen fast zwanzig Jahren als Bildungsreporterin habe ich selten eine Schule in so desolatem Zustand gesehen – und gleichzeitig so engagierte Lehrkräfte, die trotz widriger Umstände hervorragende Arbeit leisten.
Für Dresdens Handwerksbetriebe kommt die Entscheidung zur rechten Zeit. «Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte in modernen Räumen», erklärt Handwerkskammer-Präsidentin Jana Lorenz. Die Sanierung sei ein «wichtiges Signal für den Wirtschaftsstandort Dresden«. Mehr Details zum Bauzeitplan gibt’s auf der Stadtwebsite.
Die Frage bleibt: Warum musste es erst so weit kommen? In Zeiten des Fachkräftemangels sollte die Ausbildung junger Menschen eigentlich Priorität haben. Der Fall Altroßthal zeigt einmal mehr, wie Bildungseinrichtungen oft am längeren Hebel ziehen müssen, um Gehör zu finden. Immerhin: Für die nächste Generation von Auszubildenden wird es besser.