Heute begann in Frankfurt eine bundesweit einzigartige Übung zum Bevölkerungsschutz. Mehr als 1.000 Einsatzkräfte trainieren bis Sonntag den Ernstfall – vom Stromausfall über Explosionen bis hin zur Evakuierung ganzer Stadtteile. Die hessische Metropole wird damit zum Testlabor für den Katastrophenschutz in Deutschland. Nach den Überschwemmungen im Ahrtal 2021 mit 186 Toten steht die Frage im Raum: Sind wir wirklich vorbereitet?
Auf dem Opernplatz haben Helfer ein mobiles Krankenhaus errichtet. Zeitgleich üben Feuerwehr und THW an einem Hochhaus in Niederrad die Evakuierung von Menschen ohne funktionierenden Aufzug. «Wir wollen sehen, wo wir stehen und was noch verbessert werden muss», erklärt Oberbürgermeister Mike Josef vor Ort. Die Übung ist Teil einer neuen Strategie, bei der Katastrophenszenarien realitätsnah durchgespielt werden.
Die Frankfurter nehmen die Einschränkungen größtenteils gelassen hin. «Ein bisschen nervig mit den Straßensperrungen, aber besser sie üben jetzt als dass es im Ernstfall nicht klappt», meint Anwohnerin Sabine Müller. Als Reporterin habe ich schon viele Katastrophenübungen begleitet, aber selten eine von dieser Dimension und Bürgernähe.
Besonders beeindruckend: Die Bevölkerung wird aktiv eingebunden. Mit der hessenWARN-App erhalten Teilnehmende Übungswarnungen, können Feedback geben und sogar als Statisten mitwirken. Obwohl die Übung nur simuliert ist, schärft sie das Bewusstsein für reale Gefahren. Was in Frankfurt getestet wird, könnte bald Standard in ganz Deutschland werden. Eine Frage bleibt: Wären wir als Gesellschaft wirklich bereit, wenn der Ernstfall eintritt?