In der Nacht zum Montag hat ein 26-jähriger Mann eine Tankstelle im Hamburger Stadtteil Wandsbek überfallen. Mit vorgehaltener Schusswaffe forderte er gegen 2:30 Uhr Bargeld von der Kassiererin, bevor er mit mehreren hundert Euro Beute flüchtete. Dank Videoaufnahmen und schneller Polizeiarbeit konnte der Täter nur wenige Stunden später in seiner Wohnung festgenommen werden.
Die Mitarbeiterin der Tankstelle blieb körperlich unverletzt, erlitt jedoch einen Schock. «Solche Überfälle sind für Betroffene besonders traumatisch, weil sie in extremer Todesangst schweben», erklärt Kriminalpsychologe Thomas Müller. Die Kassiererin wird nun vom Kriseninterventionsteam betreut.
Nach Angaben der Polizei Hamburg stieg die Zahl der Tankstellenüberfälle im vergangenen Jahr um fast 15 Prozent. «Tankstellen sind beliebte Ziele für Raubüberfälle, weil sie oft rund um die Uhr geöffnet haben und Bargeld vorrätig halten», so Polizeisprecherin Lena Bergmann.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen fanden die Ermittler neben der mutmaßlichen Tatwaffe – einer Schreckschusspistole – auch Teile der Beute und die beim Überfall getragene Kleidung. Ich habe in meinen Jahren als Reporterin selten erlebt, dass Täter so schnell gefasst werden konnten. Meist fehlen verwertbare Spuren oder Videoaufnahmen.
Der Beschuldigte ist der Polizei bereits wegen ähnlicher Delikte bekannt und wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an, da die Polizei prüft, ob der Mann für weitere ungelöste Überfälle in der Region verantwortlich sein könnte. Der Fall zeigt: Moderne Überwachungstechnik und schnelles Polizeihandeln können die Aufklärungsquote bei solchen Verbrechen deutlich verbessern.