In Berlin steht Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch wegen Vorwürfen zur Vertuschung von Mobbing-Fällen unter massivem Druck. Die CDU-Politikerin soll dem Abgeordnetenhaus verschwiegen haben, dass sie bereits Anfang März über Mobbing und Gewalt an einer Neuköllner Schule informiert worden war. Später hatte sie behauptet, erst durch Medienberichte im April davon erfahren zu haben.
«Die Senatorin hat die Unwahrheit gesagt», kritisiert die Grünen-Bildungsexpertin Marianne Burkert-Eulitz. Mehrere Mails belegen, dass Günther-Wünschs Büro früh über die Vorfälle an der Schule am Hasenhegerweg informiert war. Dort hatten Schüler einen Zwölfjährigen monatelang schwer gemobbt, ihm Geld abgepresst und ihn körperlich misshandelt.
Die Opposition fordert nun Konsequenzen. «Wenn sich bestätigt, dass sie bewusst die Unwahrheit gesagt hat, ist sie nicht mehr tragbar», sagte Burkert-Eulitz. Für mich, die seit Jahren über Berliner Schulpolitik berichtet, ist dieser Fall besonders brisant, weil er das Vertrauen in die Bildungsverwaltung nachhaltig erschüttert.
Auch SPD-Bildungsexperte Marcel Hopp zeigt sich «irritiert» über die widersprüchlichen Aussagen. Die Schulleitung hatte offenbar mehrfach Hilferufe an die Verwaltung geschickt. Der betroffene Schüler musste die Schule schließlich verlassen – nicht die Täter.
Das Bildungsressort weist die Vorwürfe zurück. «Die Senatorin wurde persönlich erst Mitte April über den Fall informiert», teilte ein Sprecher mit. Die Glaubwürdigkeit der Senatorin steht nun auf dem Spiel. Die Aufklärung dieses Falls könnte richtungsweisend für den Umgang mit Mobbing an Berliner Schulen werden.