Personalie beim Traditionsbrauer erschüttert die deutsche Bierbranche. Jan Niewodniczanski, seit 18 Jahren Geschäftsführer Technik und Umwelt bei der Bitburger Braugruppe, verlässt das Familienunternehmen zum Jahresende. Der Urgroßneffe des Firmengründers Theobald Simon gehört zur siebten Generation der Eigentümerfamilie und prägte den Konzern maßgeblich.
«Jan hat die Modernisierung unserer Braustandorte entscheidend vorangetrieben», würdigt Peter Wennel, Generalbevollmächtigter der Bitburger Holding, die Verdienste des scheidenden Managers. Niewodniczanski führte nicht nur technische Innovationen ein, sondern setzte auch wegweisende Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards in der Braugruppe durch.
Als ich ihn vor drei Jahren auf der Brau Beviale in Nürnberg traf, beeindruckte mich besonders sein Enthusiasmus für ressourcenschonende Brautechnologien. «Wir wollen nicht nur gutes Bier brauen, sondern auch verantwortungsvoll mit unserem ökologischen Fußabdruck umgehen«, erklärte er mir damals.
Die Braugruppe mit Hauptsitz in Bitburg beschäftigt rund 1.600 Mitarbeitende und produziert jährlich etwa 6 Millionen Hektoliter Bier. Neben der Stammmarke Bitburger gehören auch König Pilsener, Köstritzer und Benediktiner zum Portfolio des Unternehmens.
Über die Gründe für den Rücktritt schweigt das Unternehmen bislang. Branchen-Insider vermuten jedoch unterschiedliche Auffassungen zur strategischen Ausrichtung. Die Nachfolgeregelung steht noch aus. Für die deutsche Brauwirtschaft, die mit sinkenden Absätzen und steigenden Kosten kämpft, bedeutet dieser Führungswechsel eine weitere Herausforderung in turbulenten Zeiten.