Die Algenplage hat Hamburgs Badeseen im Griff. Seit Tagen warnen Schilder am Eichbaumsee, Öjendorfer See und Boberger See: Baden verboten. Die Bezirksämter reagierten nach Messungen, die gefährlich hohe Konzentrationen von Blaualgen zeigten. Besonders betroffen ist der beliebte Eichbaumsee, wo an heißen Sommertagen normalerweise bis zu 10.000 Menschen Erfrischung suchen.
Die sogenannten Blaualgen sind eigentlich Cyanobakterien, die bei Hitze und Nährstoffreichtum explosionsartig wachsen. «Die aktuelle Wetterlage mit Temperaturen über 30 Grad bietet ideale Bedingungen», erklärt Dr. Martin Schäfer vom Umweltamt Hamburg. Diese Mikroorganismen können Hautreizungen, Magen-Darm-Probleme und bei besonders empfindlichen Menschen sogar Atemnot verursachen.
Erst vor zwei Wochen beobachtete ich am Eichbaumsee, wie Familien trotz erster Warnhinweise noch ins Wasser gingen. Eine Mutter mit zwei Kindern erzählte mir: «Wir wohnen in einer Wohnung ohne Balkon, bei der Hitze brauchen wir einfach Abkühlung.» Dieses Dilemma verstehe ich gut, gerade in dicht bebauten Stadtteilen wie Billstedt.
Die Bezirksämter empfehlen als Alternative den Allermöher See und das Naturbad Stadtparksee, wo die Wasserqualität regelmäßig kontrolliert wird. Wie lange die Sperrungen anhalten, hängt vom Wetter ab. Experten rechnen mit mindestens zwei Wochen – oder bis zu längeren Regenfällen.
Während wir über Badeverbote klagen, zeigt sich hier ein größeres Problem: Unsere Gewässer leiden unter zunehmender Überdüngung und steigenden Temperaturen. Ein Vorgeschmack auf kommende Sommer?