Mitten im Potsdamer Stadtwald ist gestern eine 250-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden. Der Blindgänger wurde bei Routinearbeiten des Kampfmittelräumdienstes entdeckt, der den Waldbereich nahe der Pirschheide systematisch absucht. Nach Angaben der Stadt Potsdam handelte es sich um einen amerikanischen Sprengkörper mit zwei intakten Zündern.
Die Entschärfung begann pünktlich um 11 Uhr, nachdem ein Sperrkreis von 800 Metern eingerichtet worden war. Anders als bei vielen Bombenfunden in dicht besiedelten Gebieten mussten diesmal keine Anwohner evakuiert werden. Lediglich einige Wanderwege und die Zufahrt zum Waldcampingplatz Pirschheide wurden vorübergehend gesperrt.
«Die Bombenentschärfung verlief völlig problemlos«, erklärte Sprengmeister Mike Schwitzke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. «Beide Zünder ließen sich trotz des Alters gut entfernen.» Nach nur 40 Minuten konnte er Entwarnung geben.
Solche Funde gehören in Brandenburg zum Alltag. Das Land gilt als eines der am stärksten mit Kampfmitteln belasteten Bundesländer. Rund 350 Tonnen Weltkriegsmunition werden hier jährlich geborgen und unschädlich gemacht.
Schon als junge Reporterin habe ich über Bombenfunde berichtet, doch die Routine der Experten beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Sie riskieren ihr Leben, damit wir sicher leben können.
Die erfolgreiche Entschärfung ist ein weiterer Schritt, die Region sicherer zu machen. Experten schätzen jedoch, dass noch Tausende unentdeckte Blindgänger im Boden liegen. Mit jedem Fund wächst die Erfahrung der Kampfmittelräumer – und damit unsere Sicherheit in einem Land, dessen Untergrund noch immer die Narben der Vergangenheit trägt.