Nach einem Fund, der den Alltag in Köln abrupt unterbrach: In der Südstadt wurde heute Vormittag bei Bauarbeiten am Ubierring ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Die 250-Kilo-Bombe amerikanischer Herkunft liegt in etwa vier Metern Tiefe. Laut Ordnungsamt müssen rund 5.300 Anwohner ihre Wohnungen verlassen, bevor Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes die Entschärfung beginnen können.
Die Evakuierung hat bereits begonnen. Betroffene sind aufgefordert, persönliche Dokumente, notwendige Medikamente und Babynahrung mitzunehmen. Eine Betreuungsstelle wurde in der Mathias-Kellermann-Grundschule eingerichtet. «Wir rechnen mit einer Entschärfung gegen 19 Uhr, wenn die Evakuierung abgeschlossen ist», erklärte Stadtsprecher Alexander Vogel.
Neben den Wohngebieten sind auch mehrere Schulen und Kitas betroffen. Der Unterricht wurde vorzeitig beendet, Eltern wurden gebeten, ihre Kinder abzuholen. In den Straßen der Südstadt herrscht eine Mischung aus Routine und Besorgnis – für viele Kölner ist es nicht der erste Bombenfund.
«Diese Funde sind in Köln leider keine Seltenheit», berichtet Polizeihauptkommissar Stefan Knorr. «Die Stadt gehörte zu den am stärksten bombardierten Gebieten Deutschlands.» Als ich vor Jahren über einen ähnlichen Fund in der Altstadt berichtete, erzählten mir ältere Anwohner von den Schrecken der Bombennächte – Geschichte, die bis heute im Stadtboden schlummert.
Die Entschärfung wird voraussichtlich mehrere Stunden dauern. Bis dahin bleibt ein Teil der Kölner Südstadt gesperrt. Experten schätzen, dass noch Tausende unentdeckte Blindgänger im Kölner Stadtgebiet liegen. Eine Erinnerung daran, dass die Vergangenheit manchmal buchstäblich unter unseren Füßen liegt.