Im Hörsaal der Düsseldorfer Uniklinik herrschte gestern außergewöhnliche Atmosphäre: 126 Menschen wurden für bis zu 175 Blutspenden geehrt. Einige kommen seit Jahrzehnten regelmäßig zum Blutspendedienst. Die Veranstaltung würdigte jene stillen Helfer, die mit ihrem Blut Leben retten – ohne je zu erfahren, wem sie geholfen haben. Laut Deutschem Roten Kreuz werden täglich 15.000 Blutspenden bundesweit benötigt.
«Es ist ein besonderes Gefühl zu wissen, dass mein Blut jemandem das Leben retten könnte», sagt Michael Kramer (58), der gestern für seine 125. Spende geehrt wurde. Seit 30 Jahren kommt er alle acht Wochen zur Blutspende. Die Ärztin Dr. Sabine Weiß betont: «Ohne diese treuen Spender wären viele Operationen und Krebstherapien unmöglich.»
Bei meinen Recherchen fällt auf, wie viele verschiedene Menschen hier zusammenkommen: Handwerker neben Professorinnen, Studentinnen neben Rentnern. Alle vereint durch eine schlichte Überzeugung: Helfen ist selbstverständlich.
Besonders bewegend war die Geschichte von Lisa Müller (26), die als Kind selbst Blutkonserven benötigte und heute zu den regelmäßigen Spenderinnen gehört. «Ich weiß, wie wertvoll jede einzelne Spende ist», erklärt sie mit feuchten Augen.
Der Blutspendedienst kämpft dennoch mit sinkenden Zahlen. Besonders die jüngere Generation fehlt. Prof. Dr. Johannes Schmidt, Leiter des Blutspendedienstes, appelliert: «Wir brauchen dringend mehr Erstspender. In Hamburg haben wir mit Spendeterminen an Universitäten gute Erfahrungen gemacht – das planen wir jetzt auch hier.»
Die Ehrung endete mit einem gemeinsamen Imbiss, bei dem die Spender Erfahrungen austauschten. Eine Gemeinschaft, die buchstäblich Lebensretter hervorbringt – ohne großes Aufheben, aber mit großer Wirkung. Wann haben Sie zuletzt Blut gespendet?