Die Trockenheit zeigt Folgen: Ein Böschungsbrand zwischen Celle und Uelzen legte gestern Nachmittag den Bahnverkehr auf der wichtigen Strecke zwischen Hannover und Hamburg komplett lahm. Mehr als 500 Reisende saßen stundenlang in Zügen fest, während die Feuerwehr gegen die Flammen kämpfte. Laut Deutscher Bahn breitete sich das Feuer auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern entlang der Gleise aus.
Die Flammen zerstörten auch Kabelschächte und Signaltechnik, was die Sperrung unumgänglich machte. «Unsere ersten Schätzungen gehen von einem Sachschaden im mittleren sechsstelligen Bereich aus», erklärte Bahnsprecher Michael Schmidt. Techniker arbeiten seit gestern Abend unter Hochdruck an der Reparatur der beschädigten Anlagen.
Für die gestrandeten Reisenden war es eine Geduldsprobe. «Wir standen erst zwei Stunden im Zug, dann wurden wir evakuiert und mit Bussen weitergebracht», berichtete Nina Meier aus Hamburg, die auf dem Weg zu ihrer Familie war. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr mit Bussen ein, doch die Kapazitäten reichten kaum aus.
Die Feuerwehren aus drei Landkreisen waren mit über 120 Einsatzkräften vor Ort. Die anhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen hatte die Vegetation entlang der Bahnstrecke in leicht entzündliches Material verwandelt.
Als ich vor Jahren über ähnliche Brände in Baden-Württemberg berichtete, war das noch die Ausnahme. Inzwischen gehören solche Vorfälle fast zum Sommeralltag – ein deutliches Zeichen des Klimawandels, das direkt in unseren Alltag eingreift.
Die Bahn rechnet damit, den Betrieb im Laufe des heutigen Tages wieder aufnehmen zu können. Fahrgäste sollten sich dennoch vor Reiseantritt informieren. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie verwundbar unsere Infrastruktur gegenüber Extremwetterereignissen geworden ist. Wann ziehen wir daraus die notwendigen Konsequenzen?