Eine Bombendrohung sorgte gestern für Schrecken auf dem Münchner Oktoberfest. Um 18:23 Uhr ging bei der Polizei ein anonymer Anruf ein, der einen Sprengstoffanschlag auf dem größten Volksfest der Welt ankündigte. Die Beamten reagierten sofort: Teile des Festgeländes wurden für rund 90 Minuten abgesperrt, während Spezialkräfte mit Spürhunden das Gelände durchsuchten.
Besonders betroffen war der Bereich um die Bräurosl und die Ochsenbraterei, wo hunderte Besucher in den Zelten ausharren mussten. «Wir konnten nicht raus und wussten anfangs nicht, was los war», berichtet Sandra Meier (42) aus Freising, die mit Freunden in der Bräurosl saß. Draußen bildeten sich Menschentrauben vor den Absperrungen, die Stimmung schwankte zwischen Besorgnis und Ungeduld.
Die Polizei gab schließlich um 19:55 Uhr Entwarnung – es wurden keine verdächtigen Gegenstände gefunden. Der Festbetrieb konnte wieder vollständig aufgenommen werden. «Die Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsdienst und Polizei hat einwandfrei funktioniert», erklärt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner gegenüber der Presse.
Als ich vor Jahren über die Sicherheitskonzepte der Wiesn berichtete, wurde mir klar, wie gut die Behörden für solche Szenarien vorbereitet sind. Dennoch zeigt der Vorfall, wie verletzlich große Veranstaltungen bleiben. Nach Angaben der Polizei wird nun intensiv nach dem Anrufer gefahndet – Bombendrohungen sind kein Kavaliersdelikt und werden mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet.
Was bleibt, ist ein leicht gedämpfter Wiesnbetrieb am gestrigen Abend. Heute soll alles wieder normal laufen, versichern die Veranstalter. Doch bei manchen Besuchern sitzt der Schrecken noch tief. Wie lange können wir unbeschwert feiern in Zeiten wachsender Bedrohungen? Diese Frage wird viele auch heute auf der Theresienwiese begleiten.