Die Bombenentschärfung nahe der A40 bei Essen erinnert uns wieder einmal an die Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs – und welche Herausforderungen sie auch fast 80 Jahre später noch mit sich bringen. Der Blindgänger wurde bei Bauarbeiten in Mülheim-Heißen entdeckt, wie die Feuerwehr gestern mitteilte. Die Entschärfung legte zeitweise die wichtigste Verkehrsachse des Ruhrgebiets lahm.
Die 5-Zentner-Bombe britischer Herkunft musste noch am selben Tag entschärft werden. Rund 400 Menschen mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen, die A40 wurde in beide Richtungen komplett gesperrt. «Solche Funde sind für uns längst Routine, doch die Gefahr bleibt immer real», erklärte Sprengmeister Michael Schmidt vom Kampfmittelräumdienst, der die Operation leitete.
Für den Verkehr im Ruhrgebiet war es ein weiterer Stresstest. Gerade in Stoßzeiten ist die A40 chronisch überlastet. Bei meinen Recherchen zur Verkehrssituation im Ruhrpott habe ich immer wieder erlebt, wie fragil dieses System ist. Ein gesperrter Autobahnabschnitt kann innerhalb kürzester Zeit zu kilometerlangen Staus führen.
Die Entschärfung verlief glücklicherweise ohne Komplikationen. Nach rund einer Stunde gab die Feuerwehr Entwarnung, die Sperrungen wurden aufgehoben. Die Anwohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.
Diese Szenen werden uns weiter begleiten. Experten schätzen, dass noch etwa 100.000 Blindgänger im deutschen Boden liegen. Jeder Bagger, der für neue Wohnungen oder Infrastruktur in die Erde greift, kann auf einen neuen Fund stoßen. Wann haben wir endlich alle Relikte dieses dunklen Kapitels beseitigt? Vermutlich nicht in unserer Lebenszeit.