In Köln sind heute Vormittag rund 7.300 Menschen aufgefordert worden, ihre Wohnungen zu verlassen. Grund ist die Entschärfung einer Weltkriegsbombe im Stadtteil Ehrenfeld. Der 250 Kilogramm schwere Blindgänger wurde bei Bauarbeiten entdeckt und muss noch heute unschädlich gemacht werden. Betroffene Anwohner versammeln sich derzeit in der als Notunterkunft eingerichteten Messehalle.
Die Evakuierung läuft seit den frühen Morgenstunden. «Wir sind im Zeitplan», bestätigt ein Sprecher der Stadt Köln. Polizei und Ordnungsamt gehen durch die Straßen und klingeln an Haustüren. Besonders ältere Menschen und Gehbehinderte werden durch Rettungsdienste unterstützt. In der Messehalle haben Helfer vom Roten Kreuz Feldbetten aufgestellt und versorgen die Menschen mit Getränken und Brötchen.
Die 500-Meter-Sperrzone betrifft nicht nur Wohngebiete, sondern auch wichtige Verkehrsadern. Die Venloer Straße ist komplett gesperrt, mehrere Buslinien werden umgeleitet. Die Kölner Verkehrsbetriebe raten, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
«Das ist für uns Routine, aber für die Betroffenen natürlich ein Ausnahmezustand», erklärt Sprengmeister Peter Hohmuth. Er rechnet mit etwa zwei Stunden für die eigentliche Entschärfung, sobald das Gebiet komplett geräumt ist. Was mich immer wieder beeindruckt: Trotz der Unannehmlichkeiten begegne ich meist viel Verständnis bei den Kölnern.
In einer Stadt, die im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde, sind Bombenfunde keine Seltenheit. Erst im März mussten 10.000 Menschen in Deutz ihre Häuser räumen. Die heutige Entschärfung soll bis zum späten Nachmittag abgeschlossen sein – dann dürfen die Anwohner zurück in ihre Wohnungen. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, hängt jedoch vom komplizierten Zustand des Zünders ab.