In Dresden-Hosterwitz halten Experten und Anwohner heute den Atem an. Am Vormittag wurde bei Bauarbeiten an der Wasserwerkstraße eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Die 250 Kilogramm schwere Bombe liegt in der Nähe des Wasserwerks – ein neuralgischer Punkt für die Dresdner Wasserversorgung. Die Kampfmittelexperten des Landeskriminalamts Sachsen haben inzwischen bestätigt: Die Bombe muss vor Ort gesprengt werden.
In einem Radius von 800 Metern läuft seit 14 Uhr die Evakuierung. Rund 2.600 Menschen müssen ihre Häuser verlassen. «Die Bombe liegt ungünstig und der Zünder ist beschädigt», erklärt Sprengmeister Wotruba vom LKA. «Eine Entschärfung ist zu riskant.» Die Feuerwehr Dresden hat einen Bürgertelefondienst eingerichtet und informiert laufend über soziale Medien.
Für die Betroffenen steht eine Notunterkunft in der Turnhalle des Gymnasiums Tolkewitz bereit. Der Nahverkehr ist unterbrochen, mehrere Buslinien werden umgeleitet. Auch die Elbfähre Kleinzschachwitz-Pillnitz hat den Betrieb eingestellt.
Die Situation erinnert mich an einen ähnlichen Fall vor drei Jahren in Blasewitz. Auch damals herrschte große Anspannung, doch die Dresdner meisterten die Situation mit bemerkenswerter Ruhe. Heute beobachte ich die gleiche Mischung aus Besorgnis und Pragmatismus bei den Hosterwitzern.
Das Wasserwerk kann während der Sprengung nicht abgeschaltet werden. «Wir haben spezielle Schutzmaßnahmen ergriffen», sagt Thomas Knoll von den Dresdner Stadtwerken. Die Experten rechnen mit einer Sprengung gegen 18 Uhr. Danach wird die Feuerwehr die Freigabe für die Rückkehr der Anwohner erteilen. Die Bombenfunde in Dresden nehmen zu – ein Echo der schweren Luftangriffe von 1945, das bis heute nachhallt.