In Köln sorgt ein gefährlicher Fund für große Unruhe: Eine Weltkriegsbombe wurde im Stadtteil Mülheim entdeckt, unmittelbar neben dem WDR-Sendezentrum. Etwa 7.300 Menschen müssen heute ihre Wohnungen verlassen – eine der größten Evakuierungen der letzten Jahre. Die Entschärfung soll noch am Mittwoch erfolgen, wie die Stadt mitteilte.
Der 500-Kilogramm-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg kam bei Bauarbeiten zum Vorschein. Besonders heikel: Er liegt nur 100 Meter vom WDR-Gebäude entfernt, das teilweise geräumt werden musste. Der Sender reagiert mit einem Sondersendeplan und berichtet laufend über die Entwicklungen.
«So einen Fund direkt vor unserer Haustür hatten wir noch nie», erklärt Stefan Wirtz, Leiter des WDR-Krisenstabes. Für die Anwohner bedeutet der Fund erhebliche Einschränkungen. Notunterkünfte wurden in Turnhallen eingerichtet, besonders für ältere und hilfsbedürftige Menschen.
Die Kölner Verkehrsbetriebe haben ihren Fahrplan angepasst, mehrere Linien werden umgeleitet. «Wir bitten um Verständnis und empfehlen, den Bereich weiträumig zu umfahren», sagt eine Sprecherin der KVB.
Ich habe in meiner Laufbahn schon mehrere Bombenentschärfungen begleitet, aber die Nähe zu einem Sendezentrum macht diesen Fall besonders. Die routinierten Kampfmittelexperten arbeiten mit beeindruckender Ruhe – für sie ist es Alltag, was für die Bevölkerung Ausnahmezustand bedeutet.
Was oft vergessen wird: In deutschen Städten werden jährlich über 2.000 Blindgänger gefunden, ein explosives Erbe der Vergangenheit. Nach Abschluss der Entschärfung können die Anwohner voraussichtlich heute Abend in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Frage bleibt: Wie lange werden uns diese gefährlichen Überbleibsel des Krieges noch begleiten?