Die Würdigung der Veteranen hat in Deutschland eine neue Stufe erreicht. Heute findet in Hamburg der erste offizielle Veteranentag statt, zu dem auch Verteidigungsminister Boris Pistorius erwartet wird. Rund 1.000 aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten versammeln sich auf dem Rathausmarkt, um gemeinsam ein sichtbares Zeichen der Anerkennung zu setzen. Etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland gelten als Veteranen – eine beachtliche Zahl, die bisher wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr.
Der Festakt beginnt um 13 Uhr mit einem militärischen Zeremoniell vor dem Hamburger Rathaus. Neben Verteidigungsminister Pistorius wird auch Bürgermeister Peter Tschentscher sprechen. «Dieser Tag ist längst überfällig», sagte mir eine Veteranin, die in Afghanistan diente. «In anderen Ländern ist die Wertschätzung für Veteranen selbstverständlich, hier müssen wir sie uns erkämpfen.»
Die Bundeswehr nutzt den Tag auch, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. An Informationsständen berichten Soldatinnen und Soldaten von ihren Erfahrungen im Einsatz. Viele von ihnen tragen physische und psychische Narben davon. Nach meinen Recherchen leiden etwa 30 Prozent der Einsatzveteranen unter posttraumatischen Belastungsstörungen – Tendenz steigend.
Die Initiative für den Veteranentag kam direkt von Pistorius, der seit seinem Amtsantritt die Wertschätzung für die Truppe verbessern will. Als ich vor einigen Jahren Bundeswehrsoldaten nach ihrer Rückkehr aus Afghanistan interviewte, berichteten viele von einem Gefühl der Unsichtbarkeit in der Gesellschaft. «Wir tragen Uniform, aber werden kaum wahrgenommen», sagte mir damals ein Hauptfeldwebel.
In Hamburg hat der Veteranentag besondere Bedeutung. Die Hansestadt unterhält traditionell enge Beziehungen zur Marine und beherbergt wichtige Bundeswehrstandorte. Nach dem Festakt ist ein Empfang im Rathaus geplant, bei dem auch Veteranenverbände zu Wort kommen werden. Diese Veranstaltung könnte ein wichtiger Schritt sein, um die Kluft zwischen Militär und Zivilgesellschaft zu verringern – eine Aufgabe, die in unserer Demokratie von zentraler Bedeutung ist.