In der Nacht zum Sonntag wurde die Alte Staatsoperette in Dresden-Leuben durch ein Feuer schwer beschädigt. Nach Angaben der Polizei brach der Brand gegen 3 Uhr morgens aus und erfasste schnell große Teile des historischen Gebäudes. Rund 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften stundenlang gegen die Flammen. Die Ursache ist noch unklar, Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.
Die Bürgerinitiative «Rettet die Alte Staatsoperette» reagiert mit scharfer Kritik an der Stadtverwaltung. «Wir haben jahrelang gewarnt, dass so etwas passieren könnte», sagt Initiativsprecherin Karin Hoffmann. «Das Gebäude stand leer, war nicht ausreichend gesichert und wurde zur Einladung für Vandalen und Brandstifter.» Seit der Schließung der Spielstätte im Jahr 2016 kämpft die Initiative für den Erhalt des Kulturdenkmals.
Ich habe die Staatsoperette noch als funktionierende Kultureinrichtung erlebt. Als ich vor fünf Jahren zuletzt vor dem Gebäude stand, sah ich bereits eingeschlagene Fensterscheiben und Graffiti-Schmierereien. Dieser Zustand hat sich stetig verschlimmert, wie Anwohner bestätigen.
Dresdens Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Die Linke) wies die Vorwürfe zurück: «Die Stadt hat regelmäßig Sicherheitskontrollen durchführen lassen und das Gebäude nach Möglichkeit geschützt.» Eine vollständige Sanierung sei aufgrund der Haushaltslage nicht finanzierbar gewesen.
Die örtliche Polizei registrierte in den vergangenen zwei Jahren 14 Einbrüche und Fälle von Vandalismus am Gebäude. Eine Sicherheitsfirma patrouillierte nur zweimal wöchentlich.
Der Vorfall zeigt, wie schwierig der Umgang mit historischen, aber ungenutzten Gebäuden in Zeiten knapper Kassen ist. Während die Stadt auf fehlende Mittel verweist, stehen die Bürger vor einer weiteren Kulturruine in ihrem Viertel. Die Frage bleibt: Wer übernimmt Verantwortung für unser bauliches Erbe, wenn öffentliche Gelder fehlen?