Ein Jahr nach dem Großbrand in Düsseldorf-Flingern sind die Wunden noch immer sichtbar. Am 16. November 2023 stand ein ganzer Häuserblock an der Lichtstraße in Flammen. Fünf Menschen wurden verletzt, 35 verloren ihr Zuhause. Noch heute zeigt das ausgebrannte Gebäude die Spuren der Katastrophe: Verkohlte Fensterrahmen, eingestürzte Dächer, schwarze Fassaden.
Die meisten Betroffenen haben inzwischen neue Wohnungen gefunden, doch die Erinnerungen bleiben. «Ich wache manchmal noch nachts auf und höre die Sirenen», erzählt Maria Schmitz, die im Nachbarhaus wohnte. Die 64-Jährige verlor fast ihren gesamten Besitz. Die Feuerwehr Düsseldorf spricht rückblickend von einem der komplexesten Einsätze der letzten Jahre. «Das Feuer breitete sich in dem Altbau extrem schnell aus», erklärt Brandamtmann Thomas Kleinen.
Besonders schwierig war die Situation für die ansässigen Gewerbetreibenden. Das beliebte Café «Lichtblick» musste komplett aufgeben. Inhaberin Sabine Weber hat nach monatelangem Kampf mit Versicherungen aufgegeben: «Die finanziellen Verluste waren einfach zu hoch.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine solche Welle der Solidarität erlebt wie in Flingern. Nachbarn organisierten Spendenaktionen, stellten Notunterkünfte bereit. Ein Jahr später steht nun der Wiederaufbau an. Die Stadt hat eine beschleunigte Genehmigung für die Sanierung zugesagt.
Die Brandursache bleibt unterdessen ungeklärt. Die Ermittlungen wurden im Juli eingestellt. Für die Anwohner ist das unbefriedigend. Während die Bauarbeiten beginnen, bleibt eine Frage: Wird das neue Haus die alte Seele des Viertels bewahren können oder geht ein Stück Flingern für immer verloren?