In den frühen Morgenstunden geriet eine Station im Marienkrankenhaus Hamburg in Brand. Mindestens 70 Menschen wurden dabei verletzt, ein Großteil durch Rauchvergiftungen. Gegen 5 Uhr morgens brach das Feuer in einem Patientenzimmer der vierten Etage aus. Die Brandursache ist bislang unklar, die Ermittlungen laufen.
Die Szenen erinnerten an einen Katastrophenfilm: Dichter Rauch quoll aus dem Gebäude, während Dutzende Feuerwehrleute und Sanitäter um Leben kämpften. «Wir mussten mehrere Patienten über Drehleitern aus dem Gebäude retten», berichtet Einsatzleiter Martin Schmidt. Die Hamburger Feuerwehr war mit über 220 Einsatzkräften vor Ort.
Als ich gegen 6:30 Uhr am Einsatzort eintraf, war die Lage noch unübersichtlich. Vor dem Krankenhaus standen Reihen von Rettungswagen, in denen bereits Verletzte versorgt wurden. Die Anwohner in der sonst so ruhigen Gegend standen fassungslos auf der Straße.
Laut Krankenhausleitung wurden 55 Patienten in andere Kliniken verlegt. «Die Zusammenarbeit der Hamburger Krankenhäuser funktioniert in dieser Ausnahmesituation hervorragend», erklärte Dr. Marion Weber, ärztliche Direktorin des Marienkrankenhauses.
Der Brand konnte nach etwa einer Stunde gelöscht werden. Die betroffene Station ist jedoch vorerst nicht nutzbar. Schwer getroffen hat es vor allem die Onkologie und Geriatrie. Für die kommenden Tage sind geplante Operationen abgesagt.
Was besonders nachdenklich stimmt: Dies ist bereits der zweite Krankenhausbrand in Norddeutschland innerhalb eines Monats. Brauchen wir strengere Brandschutzregeln für medizinische Einrichtungen? Die Frage wird Hamburg noch lange beschäftigen.