In Bad Endbach sorgt ein Brandbrief aus dem Rathaus für Aufregung. Mehrere Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung haben sich mit drastischen Worten an Bürgermeister Julian Schweitzer (parteilos) und die Gemeindevertreter gewandt. Die Beschäftigten beklagen eine «vergiftete Arbeitsatmosphäre» und eine massive Überbelastung. Seit Monaten leide das Arbeitsklima im Rathaus, was bereits zu mehreren Kündigungen geführt hat.
Der Brief erreichte vergangene Woche die Fraktionsvorsitzenden der Gemeinde. Darin beschreiben die Mitarbeiter, wie die Situation eskaliert sei. «Wir können unter diesen Bedingungen nicht mehr professionell arbeiten», heißt es in dem Schreiben. Ein langjähriger Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, bestätigte mir im Gespräch: «Die Stimmung ist am Boden. Viele kommen morgens mit Bauchschmerzen zur Arbeit.»
Bürgermeister Schweitzer reagierte zurückhaltend auf die Vorwürfe. «Wir nehmen die Sorgen ernst und werden gemeinsam nach Lösungen suchen», erklärte er auf Nachfrage. Die Opposition sieht das anders. SPD-Fraktionschef Michael Heinz fordert eine Sondersitzung: «Wenn die Hälfte der Belegschaft am Limit ist, müssen wir sofort handeln.»
Die Situation in Bad Endbach ist kein Einzelfall. In vielen hessischen Kommunen kämpfen Verwaltungen mit Personalmangel und steigenden Anforderungen. Als ich vor einigen Jahren über ähnliche Probleme in Baden-Württemberg berichtete, endete die Krise erst nach einem kompletten Führungswechsel.
Der Gemeindevorstand will nun eine externe Beratung einschalten. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob dies ausreicht, um das Vertrauen wiederherzustellen. Für die Bürger von Bad Endbach steht viel auf dem Spiel – denn eine funktionierende Verwaltung ist das Rückgrat jeder Gemeinde.