Der Brand in der Staatsoperette Dresden gibt den Ermittlern nach wie vor Rätsel auf. Seit dem Feuer in der Nacht zum Dienstag arbeiten Experten auf Hochtouren, um die Ursache zu klären. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf mindestens eine Million Euro. Das Feuer hat nicht nur die Bühnentechnik beschädigt, sondern auch den Spielplan der kommenden Wochen durcheinandergewirbelt.
«Der Brandort gleicht einem Trümmerfeld», berichtet Kriminalhauptkommissarin Claudia Weber vor Ort. Die Flammen haben die elektronische Steuerung der Bühne komplett zerstört. Besonders kompliziert: Die Brandmeldeanlage hatte nicht angeschlagen. Ein Mitarbeiter entdeckte das Feuer zufällig bei einem nächtlichen Kontrollgang.
Intendant Jürgen Hartmann steht noch immer unter dem Eindruck der Ereignisse. «Wir haben großes Glück im Unglück gehabt. Wären die Flammen auf den Zuschauerraum übergegriffen, wäre der Schaden noch viel verheerender ausgefallen.» Die Dresdner Feuerwehr war mit über 60 Einsatzkräften vor Ort und konnte Schlimmeres verhindern.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten erlebt, wie schnell ein Kulturhaus nach einem solchen Schlag wieder auf die Beine kommt. Bereits gestern Abend trafen sich Ensemble und Techniker zu einer Krisensitzung. Alternative Spielorte wurden kontaktiert, Umplanungen vorgenommen.
Die Dresdner nehmen die Nachricht mit typisch sächsischem Pragmatismus auf. «Wir lassen uns doch von so etwas nicht unterkriegen», sagt Stammzuschauerin Marianne Krüger (73). Das Kulturamt der Stadt hat bereits Unterstützung zugesichert. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie schnell die beliebte Operette wieder in vollem Glanz erstrahlen kann.