Sorge um Zukunft des Bremer Stahlwerks wächst. Seit Monaten herrscht Ungewissheit über den Weiterbetrieb des ArcelorMittal-Standorts in Bremen-Oslebshausen, der rund 3.000 Arbeitsplätze sichert. Die Produktion ist seit September gedrosselt, ein Hochofen stillgelegt.
Die Lage spitzt sich zu. «Die Beschäftigten brauchen endlich Klarheit darüber, wie es weitergeht», fordert Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall. Angesichts der aktuellen Stahlkrise mit Überkapazitäten und Preisverfall ist die Nervosität spürbar. Bei meinem letzten Besuch vor Ort konnte ich die Anspannung in den Gesichtern der Stahlarbeiter ablesen.
Auch die Politik schaltet sich ein. Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies fordern vom Konzern einen klaren Zukunftsplan. «Die Transformation zur klimaneutralen Stahlproduktion muss jetzt angegangen werden», betont Lies. ArcelorMittal hingegen verweist auf schwierige Marktbedingungen und hohe Energiekosten.
Der Standort steht exemplarisch für die Herausforderungen der deutschen Industrie. «Ohne Planungssicherheit keine Investitionen», erklärt Wirtschaftswissenschaftler Prof. Martin Heidenreich von der Uni Oldenburg. Die Fördermittel für grünen Stahl von Bund und Ländern stehen bereit – doch der Konzern zögert.
Was in Bremen passiert, könnte richtungsweisend für andere Industriestandorte werden. Die Frage bleibt: Gelingt die Balance zwischen Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Arbeitsplätzen? Die Antwort wird nicht nur das Schicksal der 3.000 Bremer Stahlarbeiter bestimmen.