Die Kölner Innenstadt verwandelte sich am vergangenen Wochenende in eine vibrierende Tanzfläche: Beim «Britney X Festival» tanzten tausende Menschen gemeinsam – und doch jeder für sich. Mit Kopfhörern ausgestattet bewegten sich die Teilnehmer zu unterschiedlichen Musikkanälen durch die Straßen Kölns. Ein ungewöhnliches Bild, das Passanten zum Staunen brachte.
«Es ist wie eine riesige, stille Party», erklärt Veranstalter Mark Hoffmann. «Die Menschen können zwischen drei Kanälen wählen – von Britney-Hits über 90er-Klassiker bis zu aktuellen Charts.» Rund 3.000 Teilnehmer waren bei der zweiten Auflage des Festivals dabei, deutlich mehr als im Vorjahr.
Für viele Teilnehmer ist es genau diese Mischung aus Gemeinschaft und individueller Freiheit, die den Reiz ausmacht. «Ich kann tanzen, wie ich will, ohne mich beobachtet zu fühlen», sagt die 28-jährige Lena aus Ehrenfeld. «Gleichzeitig bin ich Teil von etwas Größerem.»
Die Route führte vom Rudolfplatz über die Ringe bis zum Neumarkt. An jeder Station warteten DJs, die für unterschiedliche Musikrichtungen standen. Besonders beliebt: die Britney-Spears-Hymnen, zu denen ausgelassen getanzt wurde.
Als ich die Tanzenden beobachtete, fiel mir auf, wie sehr diese Form des gemeinsamen Erlebens den Zeitgeist trifft: Individualität in der Gemeinschaft, digital verbunden und doch physisch präsent. Eine moderne Form des Feierns, die zeigt, wie urbane Kultur sich wandelt.
Das Festival könnte Schule machen. In Hamburg und München sind ähnliche Veranstaltungen geplant. «Köln hat den perfekten Geist dafür», meint Hoffmann. «Offen, tolerant und immer bereit zu feiern.» Nächstes Jahr will er noch mehr Menschen zum gemeinsamen Solo-Tanzen bewegen. Ein Paradox, das in unserer Zeit erstaunlich gut funktioniert.