In Düsseldorf verwandelte sich gestern das Kinderhilfezentrum in der Eulerstraße in ein buntes Budendorf. Mehr als 800 Kinder, Eltern und Nachbarn feierten gemeinsam das jährliche Budenfest, das bereits zum 15. Mal stattfand. Bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad standen 25 von Kindern selbst gebaute Holzbuden auf dem Gelände – jede ein kleines Kunstwerk für sich.
Die Idee entstand 2010 aus der Not heraus, wie Zentrumsleiter Thomas Weber erklärt: «Damals fehlte uns das Geld für neue Spielgeräte. Also haben wir mit den Kindern Buden gebaut und ein Fest organisiert.» Was als Notlösung begann, ist längst Tradition. Die Kinder planen monatelang ihre Stände: von Dosenwerfen über selbstgemachte Limonade bis zu kleinen Theateraufführungen.
Bemerkenswert ist, wie das Fest den Stadtteil verbindet. Zwischen Flingern-Nord und Grafenberg gelegen, bringt es Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten zusammen. «Hier spielen Herkunft und Geldbeutel keine Rolle», beobachtet Sozialarbeiterin Jana Meier, während ein Junge einem älteren Herrn stolz seinen selbstgebauten Wurfstand erklärt.
Die 11-jährige Samira hat drei Wochen an ihrer Bude gearbeitet: «Ich verkaufe Freundschaftsarmbänder für 50 Cent. Das Geld spenden wir für neue Bücher.» Der Stolz in ihren Augen ist unbezahlbar – etwas, das ich in meinen 20 Jahren als Reporterin immer wieder als besonders wertvoll erlebe.
Oberbürgermeister Stefan Keller lobte das Engagement: «Dieses Fest zeigt, was Gemeinschaft bewirken kann. Besonders in Zeiten, wo digitale Welten oft wichtiger scheinen als persönliche Begegnungen.»
Die 6.500 Euro Erlös fließen dieses Jahr in einen neuen Kletterwald auf dem Gelände. Doch wichtiger als die Summe scheint das Gefühl der Zugehörigkeit, das hier entsteht. Während die Sonne untergeht und Lichter die Buden illuminieren, wird klar: Hier wächst etwas, das weit über ein einfaches Fest hinausgeht – eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig trägt.